Vorweg:

Kronkorken & Walnuss

Ich habe ab und zu mal einiges einfaches Baumaterial übrig, z.B.

  • Kronkorken, unverbeult, evtl. vorgebohrt
  • Walnüsse, vorsichtig geteilt, Inhalt verkasematuckelt u. wieder passend zusammengebunden

Bei Bedarf bitte Email an mich!

"Hintergründiges"

Hier erfährt man etwas über Materialien, die ich für Selbstbauinstrumente sehr geeignet halte.

 

Bambus, Unterfamilie mit etwa 45 Gattungen und 480 Arten ausdauernder, holziger, normalerweise strauch- oder baumähnlicher Pflanzen aus der Familie der Gräser. Bambus ist vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten anzutreffen – von der Meereshöhe bis zu schneebedeckten Berggipfeln. Einige wenige Arten besiedeln auch gemäßigte Breiten. Bambusarten haben in Südostasien ihren Verbreitungsschwerpunkt, manche Spezies sind in Amerika und Afrika zu finden. (...) Die Vielfalt dieser Pflanzen reicht von schilfförmigen Arten, die etwa einen Meter Höhe erreichen, bis zu Giganten, die 50 Meter hoch werden können und an ihrer Basis einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern erreichen.(...)
Strukturen und Merkmale:
Bambusse sind leicht an ihren hölzernen, knotigen Stängeln oder Halmachsen zu erkennen, die Rohr genannt werden. Diese Halmachsen bestehen aus hohlen Abschnitten, den Internodien, die regelmäßig durch feste Trennwände, die Nodien, unterbrochen sind. Anfangs wachsen neue Sprosse langsam, aber die Wachstumsrate beschleunigt sich in kurzer Zeit ganz erheblich und kann bei einigen, enorm großen Spezies bis zu 60 Zentimeter am Tag betragen.(...)
Wirtschaftlicher Nutzen:
Bambusse gehören zu den vom Menschen meistgenutzten Pflanzen. In den Tropen werden sie zur Herstellung von Häusern, Flößen, Brücken und Gerüsten gebraucht. Gespleißte und flachgedrückte Bambusrohre dienen als Böden, und durch Flechten können Körbe, Matten, Hüte, Fischfallen und andere Erzeugnisse hergestellt werden. Halmachsen besonders großer Arten dienen als Gefäße für Flüssigkeiten. Aus Bambusbrei wird Papier hergestellt, und aus anderen Teilen des Bambus lassen sich Angelruten, Wasserleitungen, Musikinstrumente und Essstäbchen fertigen.(...) (Entnommen aus: Microsoft Encarta ´97)

Der auffälligste Unterschied zu zweikeimblättrigen Pflanzen besteht in der Wuchsform: Diese zeigen im Laufe ihres Lebens ein Dickenwachstum, von dem die Jahresringe herrühren. Im Frühjahr und Sommer wächst das Holz schneller als im Herbst und im Winter, dafür ist es dann dichter und dunkler. Das Holz der Zweikeimblättrigen wird vom Kambium gebildet, das sich zwischen Rinde bzw. Borke und dem Holzkörper befindet.
Bei den grasartigen (einkeimblättrigen) Pflanzen findet kein Dickenwachstum statt, sondern sie wachsen von den Knoten ausgehend von unten nach oben, ein einmal angelegter Durchmesser verändert sich danach kaum noch.

Bambus kann sehr hoch wachsen, seine enorme Stabilität ist in seinem Aufbau begründet: Zwischen den Knoten ist er hohl, was die größtmögliche Stabilität bei geringstem Gewicht ergibt. Die längsausgerichteten Fasern sind sehr zäh und im Stammquerschnitt sehr homogen verteilt, nach innen hin werden sie etwas weicher. Bambus wächst sehr schnell und ist ein idealer nachwachsender Rohstoff.

Für den Instrumentenbau ist besonders die hohle Wuchsform interessant, lassen sich daraus doch in idealer Weise z.B. allerlei Flöten herstellen. Wenn die Länge zwischen den Knoten einmal nicht ausreichen sollte, lässt sich die Querscheibe bei den Knoten durchstoßen oder durchbohren.

Wegen der langen und harten Längsfasern ist bei der Bearbeitung von Bambus allerdings mehr Sorgfalt als bei anderen Holzsorten gefordert. Wegen der oft ungleichmäßigen Dicke ist das Einspannen in einen Schraubstock nicht empfehlenswert, es könnte dabei leicht platzen. Deshalb stellt man sich aus einer Latte und zwei Dreiecksleisten folgende Hilfsvorrichtung her:

 Hier kann das Rohr (evtl. von einem Helfer) bei der Bearbeitung festgehalten oder mit einer weichen Zwischenlage vorsichtig mit einer Schraubzwinge am Tisch fixiert werden.

Sägen sollte man es immer mit einer feinzähnigen Laub-, Metall- oder feinen Japansäge mit möglichst wenig Druck. Vorsicht bei den letzten Millimetern! Den scharfen Rand entfernt man mit Schleifpapier mittlerer bis feiner Körnung (ab 180er Körnung aufwärts) oder einer Feile für Metall, immer von außen nach innen.

Besondere Vorsicht ist beim Bohren geboten: Es sollte bei höchster Drehzahl, aber minimalem Druck und mit einem frisch geschärften Bohrer für Metall geschehen, am besten mit einer Ständerbohrmaschine und Maschinenschraubstock mit Kork-Zwischenlage. Man sollte nie ein schon gebohrtes Loch mit einem etwas größeren Bohrer zu vergrößern versuchen, das reißt fast immer! Sollte dies z.B. zum Nachstimmen einer Flöte nötig sein, kann das vorhandene Loch vorsichtig mit einer Rundfeile oder auf ein Rundholz aufgewickeltem Schleifpapier erweitert werden. Sicherer und einfacher ist es, das Loch einzubrennen, auch ohne Vorbohren. Das funktioniert sogar im Urlaub am Strand: ein mehr oder weniger dicker Draht oder ein Stück Baustahl wird in einem Lagerfeuer rot glühend gemacht und damit das Loch eingebrannt oder vergrößert. So entstandene Löcher sind auch sicherer vor nachträglichem Reißen als noch so sorgfältig gebohrte!

 

Für Kalimbas lassen sich sehr gute Zungen aus Bambus herstellen, insbesondere kurze Zungen z.B. für eine Kokosnuss-Kalimba sollten aber auch ziemlich dünn sein. Dazu können gut Abfallstücke ohne Knoten benutzt werden, die z.B. beim Bau der hohen Pfeifen einer Panflöte anfallen. Je nach Durchmesser und Wandstärke des Rohres wird es längs in 5 oder mehr Stücke gespalten, dann wird mit einem sehr scharfen Messer zunächst die weichere Innenseite glattgeschnitzt, dabei sollte die Klinge immer möglichst flach zur Holzoberfläche gehalten werden. Für kurze und dünne Zungen wird auch die halbrunde Oberfläche glattgeschnitzt, später geschliffen.

Aus besonders sorgfältig gearbeiteten Stücken kann man auch versuchen, Blätter bzw. Zungen für Klarinettenmundstücke herzustellen. Diese sollten nach einer Seite hin dünner werden, der Rand wird mit einem Nagelknipser glattgeschnitten und abgerundet.

 

Für verschiedene Instrumente werden Kokosnüsse benutzt. Auch diese sollten mit einer Feinsäge (ideal: Japansäge, Bandsäge) in zwei Hälften getrennt werden, die Schnittfläche wird danach auf einem größeren Bogen Schleifpapier plangeschliffen. Schleift man die raue, faserige Außenseite mit immer feiner werdendem Schleifpapier, erhält man eine wunderschöne, schwarzbraun-glänzende Oberfläche, besonders, wenn man sie zum Abschluss mit Möbelpolitur, Wachs oder Öl nachbehandelt. (Daraus lassen sich auch sehr schöne Schmuckstücke, z.B. Broschen, Ohrhänger oder Haarspangen herstellen!)

 

Auch Kork wird ab und zu beim Instrumentebasteln eingesetzt. Dieser reißt oder bröckelt beim Zerschneiden leicht, wenn das Messer nicht sehr scharf ist oder zu grobes Schleifpapier benutzt wird.

Gebrauchte Flaschenkorken werden leider oft durch den Korkenzieher unbrauchbar, aber es ist auch möglich, einen Korken heile aus der Flasche zu bekommen:
Mit einem Holzhammer (notfalls tut es auch ein Wanderschuh) wird kräftig, aber gefühlvoll auf die umgedrehte Flasche geschlagen, die dabei in der Hand gehalten wird. Nach einigen Minuten beginnt sich der Korken langsam aus dem Hals zu lösen (-> Physik, Mechanik, Trägheit), die letzten Millimeter zieht man ihn zweckmäßigerweise mit der Hand heraus (§1 in Australien soll heißen: "Don`t spill the alcohol", ist aber eigentlich ein weltweit geltendes Naturgesetz) ;-).

 Allerdings kann man frische Korken in unterschiedlichen Größen auch im Handel kaufen, dort, wo es Zubehör zur Weinbereitung gibt (Apotheken, Reformhäuser o.ä.).

Leider werden Flaschenkorken immer seltener, ersetzt durch Schaumplastik o. Schraubverschluss. Ein Grund mehr älteren u./o. teureren Wein zu kaufen!

Karikatur des Autors
In der Wirklichkeit bin ich noch schöner!
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